Klimaanlage selbst befüllen

Klimaanlage im Auto selbst befüllen

Heiße Temperaturen aber die Klimaanlage schwächelt? Keine Lust auf Werkstatt und schnell selbst Kältemittel im Auto nachfüllen? Wie Du das Kühlmittel Deiner Autoklimaanlage selbst nachfüllst und ob das wirklich eine gute Idee ist, erfährst Du hier.

Wie Du beim Befüllen der Klimaanlage vorgehst

In der Fachwerkstatt würde das Befüllen der Klimaanlage in sechs Schritten ablaufen. Neben der Funktionsprüfung, die auch entscheidend für die Langlebigkeit Deines Klimageräts ist, besteht für ausgebildete Mechaniker*innen die Möglichkeit, das Kältemittel zu recyceln und das Klimasystem von Luft und fremden Flüssigkeiten zu befreien – das sogenannte „Evakuieren“. Zuhause hast Du ohne die nötigen Geräte und das notwendige Fachwissen meistens leider nur die Möglichkeit, ein handelsübliches „Klima-Kit“ für Deine Klimaautomatik oder -anlage zu verwenden. Der Nachteil besteht darin, unpräzise Aussagen über Funktion, Verschleiß und Dichtigkeit der Anlage zu erhalten.

Die ganzheitliche Betrachtung der Bauteile, wie Kondensator, Expansionsventil, Verdampfer oder von Undichtigkeiten an Schläuchen, entfällt. Damit ist ein effizientes Funktionieren der Anlage bei hohen Außentemperaturen oder ein Reparieren eventuell defekter Stellen im Klimaservicegerät nicht möglich. Falls Du ein Klima-Kit verwendest, solltest Du unbedingt Schutzhandschuhe und Schutzbrille tragen und jeglichen Kontakt zu den Kühlflüssigkeiten vermeiden. Ein Klima-Kit beinhaltet handelsüblich eine Gaskartusche Klimaflüssigkeit, Schlauch und Manometer. Das Manometer hilft Dir nur sehr bedingt, den Füllstand der Klimaanlage durch Druckmessung abzuschätzen, und kann Dir keine Aussage über die Kühlleistung liefern. Auch solltest Du Dich immer mit der Gebrauchsanweisung des Verkäufers beziehungsweise Herstellers und der Bedienungsanleitung Deiner Klimaautomatik oder Klimaanlage auseinandersetzen.

Achte auf ausreichend Belüftung wegen der Abgase bei laufendem Motor! Der Motor des Autos muss laufen, die Klimaanlage auf niedrigster Temperatur und das Gebläse auf höchster Stufe eingestellt sein. Prinzipiell wird die Kartusche voller Kältemittel an dem Schlauch mit dem Manometer angeschlossen, welches mit dem Niederdruckventil verbunden wird. Je nach Druckanzeige auf dem Druckmesser solltest Du nun eine Lecksuche starten, die Kartusche aufdrehen und den Füllstand auffüllen, oder wegen Überdrucks eine Werkstatt aufsuchen. Nachdem die Flüssigkeit nachgefüllt ist, müssen Motor und Klimaanlage noch rund 15 bis 20 Minuten weiterlaufen. Am nächsten Tag Kühlung im Innenraum und Druck des Klimasystems überprüfen. Bei auffälligen Abweichungen zum Vortag solltest Du eine Werkstatt aufsuchen, um Folgeschäden durch ein Leck zu vermeiden.

Vorsicht! In einigen Bundesländern drohen wegen der Umweltvorschriften hohe Bußgelder, wenn Autofahrer*innen den Motor im Stand länger laufen lassen. Auch der unsachgemäße Umgang mit Kältemittel kann mit mehreren tausend Euro bestraft werden. Wir empfehlen, Arbeiten am Klimasystem grundsätzlich von Fachpersonal durchführen zu lassen!

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Sechs Fehler beim Selbstbefüllen der Klimaanlage

Während viele kleinere Autoreparaturen und Wartungen getrost von handwerklich begabten und geübten Laien durchgeführt werden können, gehört die Klimaanlage aus guten Gründen in die Hände von Fachpersonal!

1. Übersehen von Abnutzungserscheinungen

Die meisten Hobby-Autobastler*innen kennen eine entscheidende Schwachstelle ihrer Klimaanlage nicht. Der Kondensator befindet sich meist direkt hinter dem Kühlergrill. Dort ist er anfällig für Beschädigungen durch Steinschlag oder Rollsplitt. Jeder fachkundige Mechaniker kennt diese Achillesferse und wird auf Kondensator, Expansionsventil und die Schläuche ein besonderes Augenmerk haben. Hättest Du diese Schwachstelle gekannt?

2. Fehlende technische Gegebenheiten

Der Hauptgrund für Experimente am eigenen KFZ ist meist der Wunsch, ein paar Euro zu sparen. Dabei wird aber nur im ersten Moment gespart, da oftmals durch selbstgemachte Fehler und Versäumnisse am Ende eine dicke Rechnung durch Folgeschäden entsteht. Neben dem handwerklichen Geschick braucht es jedoch auch technische Voraussetzung und Equipment, um die ordnungsgemäße Befüllung einer Klimaanlage durchzuführen. Verfügst Du über die Möglichkeiten, Deine Klimaanlage fachgerecht mit geeigneter Vakuumpumpe und gegebenenfalls Stickstoff zu evakuieren und anschließend mit Formiergas und Schnüffler auf Dichtigkeit zu überprüfen? Falls Du hier ins Grübeln kommst, buche lieber jetzt noch den Klimaservice unserer kompetenten Servicepartner.

Das Bild zeigt ein Auto, welches durch den Wald fährt, um symbolisch die Umweltauswirkungen zu vermitteln.

3. Falscher Umgang mit umweltschädlichen Kältemitteln

Da Kältemittel, vor allem die älteren Typen wie R134a, welche hauptsächlich in Klimaanlagen von Fahrzeugen bis 2017 eingesetzt wurden, durch Beschaffenheit und Menge in hohem Maße zur Erderwärmung beitragen, ist der Gesetzgeber sehr wachsam im Umgang damit. Ein vorsätzliches Ablassen von Kältemittel ist mit hohen Strafen – je nach Bundesland bis zu mehreren zehntausend Euro – versehen.

In Fachwerkstätten wird das alte Kühlmittel aufwendig gereinigt und recycelt. Das heißt, es muss weniger neues Kühlmittel eingesetzt werden. Auch wird durch die gesamte Wartungskette sichergestellt, dass nur unvermeidbare Kühlmittelverluste stattfinden. Dass Dir zuhause die technischen Gegebenheiten und das Know-how für ein Kältemittelrecycling zur Verfügung stehen, ist eher unwahrscheinlich.

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4. Fehleinschätzung von Kältemittelverlusten

Kältemittelverluste von 60 bis 100 Gramm je Autoklimaanlage und Jahr gelten als normal und tolerierbar. Immer wieder jedoch schätzen Laien den Kühlmittelbedarf ihrer Klimaanlage falsch ein, wobei es meistens zur dauerhaften Unterfüllung mit teuren Folgeschäden kommt. Im schlimmsten Fall vertrocknet Deine Klimaanlage zur „Leeranlage“ mit umfangreichen Folgearbeiten, die Du dann in einer Werkstatt durchführen lassen musst.

Warum es sinnvoll und richtig ist, die Klimaanlage in einer Werkstatt warten und nachfüllen zu lassen, erfährst Du hier.

Laien merken auch oft nicht, wenn die Klimaanlage größere Verluste als im Normalbetrieb erleidet, wodurch Leckagen und Undichtigkeiten nicht oder spät erkannt werden. Klimaschädliches Kühlmittel entweicht in unnötig großen Mengen in die Umwelt.

5. Unterschätzen der Gefahr von Kältemittel

Einige Kältemittel sind hochgradig brand- und explosionsgefährlich. Hinzu kommt die mögliche Bildung von gefährlicher Flusssäure, wenn die Kältemittel einem Brand ausgesetzt werden. Diese verätzt Haut und Lunge in kürzester Zeit. Auch sind Kältemittel hoch flüchtig und können schwere Erfrierungen an exponierten Körperstellen auslösen. Fachwerkstätten wissen genau, wie sie ihr Gefahrgut sicher zu lagern und verwenden haben. Bist Du Dir da auch sicher?

Das Bild zeigt Desinfektionsmittel und den Ausschnitt eines Autos im Hintergrund. Dies symbolisiert die notwendige Desinfektion des Kälte-Kreislaufes.

6. Mangelhafte Hygiene des Klimaservicegeräts

Kommen unangenehme Gerüche aus der Klimaautomatik, dann liegt das meist an fehlender Desinfektion. Einmal jährlich solltest Du den Kälte-Kreislauf desinfizieren lassen, um Bakterien und Pilze abzutöten, die in der Feuchtigkeit prächtig gedeihen. Sie verursachen diese Gerüche und können sich ohne regelmäßige Desinfektion über das Gebläse im Innenraum verteilen. Bei diesem Vorgang wird auch häufig der Pollenfilter gewechselt. Dies trägt zum hygienisch einwandfreien Betrieb des Kreislaufs bei.

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